2023 in Hannover

Schaut euch die Eindrücke der ZKW in Hannover an.

"Die Definition von ‚Erfolg‘ – früher bezeichnet als „Personen, die gesetzte Ziele erreichen“, heute bezeichnet als Flow-Zukunftswerkstatt 2023.

 

Für 44 Flowies ging es Ende Juli für 2 Tage in das wunderschöne Hannover.

Hannover – die Hauptstadt Niedersachsens und (angeblich) die Stadt, wo deutschlandweit das beste Hochdeutsch gesprochen wird, wurde jetzt also um 44 Stotternde/Flowies aus ganz Deutschland reicher.

Nach einem kurzen Begrüßungsspiel zum Kennenlernen und einem Hannover-Quiz (wusstet ihr, dass Hannover das größte Schützenfest der Welt veranstaltet und dass Großbritannien 123 Jahre lang von Hannovers König regiert wurde?) ging es weiter zum Maschsee-Festival. So ging der erste Tag mit bunten Lichtern bei am See, Pommes und überteuertem Bier gesellig zu Ende.

 

Der nächste Tag war eine gelungene Mischung aus Aktion und Austausch. Zuerst ging es in kleinen Diskussionsrunden ans Eingemachte – Stottern. In Gruppen diskutierten und berieten wir uns über Thematiken und Situationen, die wir Stotternde aus unserem Alltag kennen.

Stottern in Partnerschaften, Stottern im Dating und im Kontakt mit neuen Leuten, Stottern im Beruf oder in Studium und Schule, Stottern als genetische Veranlagung und somit Stottern innerhalb der Familie bei (potentiellen) eigenen Kindern – wir tauschten Erfahrungen aus, gaben Lustiges und auch Nachdenkliches zum Besten und berieten uns gegenseitig darüber, wie man als Stotterer mit skurrilen oder unangenehmen Situationen seriös umgehen kann.

Dabei kamen sehr gute Anregungen heraus. Grundsätzlich waren wir uns alle einig: Stottern ist nichts, was uns im Alltag beeinträchtigen muss, wenn wir mutig und offen damit umgehen und dazu stehen – es ist ein Teil von uns.

Mit diesen Erkenntnissen ging es dann nach dem Mittagessen für einen Teil der Gruppe auf eine Kanu-Tour oder in verschiedene Escape-Rooms, um die Gemeinschaft von Flow zu stärken.

Während die Flowies in den Escape-Rooms das Rätsel des Toten in der Bakerstreet 221b lösen und Sherlock Holmes‘ Unschuld beweisen mussten, wurden die Flowies auf der Kanu-Tour zu den Hauptverantwortlichen in der Aufklärung eines Drogendeals: wir wurden in unseren Kanus von einigen Polizeibeamten auf einer Brücke über uns gebeten, Drogenpäckchen aus dem Wasser zu holen, die von den Dealern dort zuvor entsorgt wurden. Gesagt, getan – mit vereinten Kräften angelten wir Päckchen aus dem Wasser und verschafften der Polizei so ihre Beweismittel.

Nach 3 Stunden Paddeln, vielen frischen Himbeeren vom Ufer und unzähligen neugierigen Enten ging die Rundfahrt dem Ende zu.

Doch lange Zeit zum Ausruhen war nicht: wir hatten an diesem Abend noch Großes vor. Es stand eine spannende Podiumsdiskussion an. Drei Flowies und ein Gast aus Leipzig hatten jeweils alleine Zeit, um über ihren eigenen (positiven) Umgang mit ihrem Stottern zu sprechen. Es ging um selbstgeschriebene Bücher, um Improvisationstheater und um Überlegungen wie positive Erlebnisse mit dem eigenen Stottern die Gesellschaft sensibilisieren könnten. Nach den Beiträgen unserer Flowies konnten wir jeweils in großer Runde miteinander zu den Vorträgen diskutieren oder unsere Fragen stellen. Die ganz aktiven Flowies haben sich nach diesem Tag noch in einer Karaoke-Bar zusammengefunden. Ein Flowie, der mit „Radio Gaga“ für ein paar Minuten Freddie Mercury zurück und nach Hannover holte, verewigten sich auf ewig in den Chroniken der Stotter-Welt.

 

Am nächsten Morgen ging es nach dem Frühstück in den nächsten Diskussionsrunden in die Vertiefung der Themen vom Vortag. Auch hier wirkten einige Flowies regelrecht inspirierend auf Andere; untereinander wurden Tipps gegeben und Erfahrungen mit viel Humor berichtet und aufgenommen.

Nach dem Mittagessen war es schließlich Zeit, „auf Wiedersehen“ zu sagen, und wir mussten uns schweren Herzens voneinander verabschieden.

Doch eins steht für uns alle fest – Flow & Zukunftswerkstatt, wir kommen wieder!"

 Maria Zafirovski